Welche Gefühle und Emotionen gibt es eigentlich? Was sind die sogenannten Basisemotionen? Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen? Diese Fragen wollen wir u.a. im folgenden Artikel beantworten.
Inhalt
Gefühle-Liste bzw. Emotionen-Liste
Im Prinzip gibt es eine Vielzahl von Gefühlen bzw. Emotionen. Es gibt jedoch Grundgefühle (auch Primäraffekt oder Basisemotion genannt), die über alle Kulturen hinweg auf der ganzen Welt gelten.
Was sind die 7 Grundgefühle?
Paul Ekman, US-amerikanischer Anthropologe und Psychologe, definiert folgende Basisemotionen:
- Angst – das ist das Gefühl, das du bekommst, wenn du etwas Gefährliches oder Unangenehmes tun sollst.
- Ekel – das ist das Gefühl, das du hast, wenn du gezwungen bist, dir etwas anzusehen, das du unattraktiv oder unhygienisch findest.
- Freude – das ist ein tolles Gefühl! Es ist die natürliche Reaktion, die du hast, wenn etwas, das du liebst, wahr wird.
- Scham – das unangenehme Gefühl der Verlegenheit, das durch Bloßgestelltsein, Reue, die Erkenntnis des eigenen Versagens oder durch etwas Unanständiges, Unehrenhaftes oder Lächerliches ausgelöst wird
- Trauer – das ist das Gefühl, das dich überkommt, wenn du etwas siehst oder an etwas denkst, das für immer verloren ist.
- Überraschung – das Gefühl, das du hast ,wenn unvorhergesehene Situationen, Gefühle oder Begegnungen, unerwarteter Worte, Geschenke und Ähnliches passieren
- Wut – das ist das unangenehme Gefühl, das du empfindest, wenn dich jemand oder etwas ärgert.
Alle diese Grundgefühle lassen sich einem eigenen Gesichtsausdruck zuordnen.
Welche Gefühle gibt es bzw. welche Emotionen gibt es?
Im Folgenden habe ich versucht einige der häufigsten Emotionen diesen Basisemotionen zuzuordnen:
- Angst
- Besorgt
- Phobisch
- Hilflos
- Vorsichtig
- Verklemmt
- Zerbrechlich
- Feige
- Misstrauisch
- Eingeschüchtert
- Entmutigt
- Ekel
- Abscheu
- Taktlos
- Unmoral
- Angewidert
- Freude
- Stolz
- Euphorisch
- Unternehmungslustig
- Fröhlich
- Glücklich
- Gesellig
- Unbekümmert
- Zufrieden
- Dankbar
- Anerkennend
- Scham
- Unwürdig
- Schuldig
- Reue
- Trauer
- Betrübt
- Deprimiert
- Einsam
- Enttäuschung
- Jammernd
- Unglücklich
- Verzweiflung
- Weinerlich
- Überraschung
- Verwirrt
- Neugierde
- Fasziniert
- Zuvorkommend
- Wut / Ärger
- Sauer
- Hass
- Rachsüchtig
- Eifersüchtig
- bösartig
- Verachtung
- Intoleranz
- Sadistisch
- Entnervt
- Feindselig
- Aggressiv
- Kritisch
- Aufgewühlt
- Zurückgewiesen
- Neid
Bemerkung: Interessant ist hierbei vielleicht, dass Liebe KEINE Basisemotion ist. Liebe setzt sich genau genommen aus verschiedenen Basisemotionen zusammen. Dies erklärt auch warum die Definition von “Was ist Liebe” oft eher weitschweifend, unpräzise und bei jedem ander ist (aber das vielleicht mal in einem extra Artikel).
Was ist der Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen?
Emotionen sind die Gedanken, Bilder und Wahrnehmungen, die du über deine Gefühle hast. Gefühle sind die körperlichen Empfindungen, die in deinem Körper auftreten, wenn du Emotionen hast. Emotionen sind Gedanken und Gefühle, die wir bewusst empfinden. Somit können wir unsere Emotionen kontrollieren, Gefühle jedoch nicht. In der Alltagssprache unterscheidet man meist diese beiden Aspekte nicht so deutlich, so dass die Begriffe Emotionen bzw. Gefühle oft synonym verwendet werden.
Kann man das eine ohne das andere haben? Wie sich herausstellt, lautet die Antwort: Ja. Du kannst durchaus eine Emotion erleben, ohne ein Gefühl zu haben (z. B. wenn du wütend bist, aber nichts fühlst). Die meisten Menschen (mich eingeschlossen) sind jedoch der Meinung, dass man keine Emotionen haben sollte, ohne ein Gefühl zu haben (wie wenn man verliebt ist, aber nichts fühlt).
Positive Gefühle
Positive Gefühle sind die inneren, physiologischen Reaktionen, die du bekommst, wenn du etwas tust, das dir Spaß macht oder dich belohnt. Typische Beispiele hierzu sind Freude, Liebe, Dankbarkeit, Stolz, Zufriedenheit, Interesse, Hoffnung,Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht. Positive Emotionen bewirken dass dein Gehirn Endorphine (natürliche Opiate) ausgeschüttet, die deinen ganzen Körper auf eine angenehme Weise reagieren lassen.
Die Forscher haben herausgefunden, dass uns positive Gefühle gesund halten. Eine regelmäßige “Dosis” positiver Emotionen sind also die Nährstoffe unseres Wohlbefindens, die uns helfen physisch gesund zu bleiben und langfristig emotional gesund zu sein. Hierbei kommt es weniger auf die “exakte Dosis” an als vielmehr um die regelmäßigkeit. Nur Menschen, die regelmäßig positive Energie tanken, entwickeln sich auch persönlich weiter.
Negative Gefühle
Negative Emotionen wirken auf uns stärker als vergleichsweise die positiven Emotionen. Man erinnert sich meist schneller an die schlechten Gefühle, als an die guten. Dies zieht sich eigentlich durch unser ganzes Leben durch: wird ein fehler gemacht, so wird man dafür oft sofort an den Pranger gestellt. Macht man etwas hingegen gut, bekommt man hingegen selten positives Feedback.
Trotzdem haben auch negative Gefühle ihren Nutzen – Barbara Fredrickson, eine der bekannte Forscherin auf dem Gebiet der Emotionen beschreibt das wie folgt:
Zusammenfassend kann gesagt werden: unsere Gehirn nimmt negative Emotionen ganz von selbst war. Um aber die schönen Seiten des Alltags wahrzunehmen, kann jeder von uns etwas Training vertragen!
Stellen Sie sich ein Segelboot vor. Die negativen Gefühle stellen den Kiel, der unter Wasser liegt, dar. die positiven Gefühle sind die Segel des Bootes. Nur wenn das Boot „gut im Wasser liegt“ und einen gewissen Tiefgang hat, ist das Navigieren möglich und sorgt dafür, dass das Boot auch bei stärkerem Wind nicht kentert. Die beste Wasserlage bringt jedoch keine Vorwärtsbewegung, wenn die Segel nicht gesetzt sind. Erst der Wind ermöglicht das Segeln, bringt die nötige Kraft und die Richtung.
Barbara Fredrickson
Kann man Gefühle unterdrücken?
Ja, es ist möglich… wenn auch meist nur für eine gewisse Zeit. Gefühle zu unterdrücken ist wie der Versuch, die Flut aufzuhalten. Irgendwann wird die Kraft dieser Gefühle auch den stärksten Mann oder die stärkste Frau überwältigen und sie werden einen Weg finden, sich auf irgendeine Art und Weise auszudrücken. In den meisten Fällen wird dies auf negative Weise geschehen. Daher ist es ratsam sich seinen Gefühlen zu stellen und diese aufzuarbeiten, falls notwendig.